DiGA Onboarding Experience Benchmark 2022
17 Digitale Gesundheitsanwendungen bewertet nach ihrer Nutzerfreundlichkeit im Onboarding.
Benchmark
Das Ansehen auf einem Desktopgerät wird empfohlen.
Aufbau des Benchmarks
Der Benchmark ist eine heuristische Bewertung. Anstatt sich jedoch auf verallgemeinerte Heuristiken (Nielsen, Shneiderman, Gerhardt-Powal, Weinschenk und Barker, Tognazzini) zu verlassen, wurden 125 detaillierte Bewertungskriterien zusammengestellt, die spezifisch das Onboarding-Verfahren beurteilen. Diese Richtlinien wurden auf der Grundlage von allgemein anerkannten Interface-Richtlinien und bekannten Heuristiken, wissenschaftlichen Studien im Bereich Performance und Benutzerfreundlichkeit, Best Practices der Großindustrie (Google, Apple, Mozilla, Microsoft, Adobe, Shopify, IBM), Richtlinien von wissenschaftlich fundierten Benchmarks (Baymard, NNGroup) und international anerkannten Standards für Barrierefreiheit (WCAG, EN301 549, ADA) entwickelt.
Jeder der 17 untersuchten digitalen Gesundheitsanwendungen wurde jeweils in den einzelnen Kategorien eine Punktzahl zwischen 0 und 100 zugewiesen. Sie drückt aus, wie gut oder schlecht die Benutzererfahrung ist, basierend auf der Anzahl der jeweiligen gewichteten Richtlinien der Kategorie.
Der folgende Abschnitt enthält umfangreiche UX-Fallstudien zu 17 digitalen Gesundheitsanwendungen. Er enthält insgesamt 2000 UX-Performance-Bewertungen.
Digitale Gesundheitsanwendungen
Die Einführung der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des deutschen Gesundheitswesens. Als Medizinprodukt unterstützen "Apps auf Rezept" Patienten mit ganzheitlichen Therapieansätzen bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Nikotin- und Alkoholsucht, Krebs, Adipositas, Migräne oder Angstzuständen.
DiGA unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von herkömmlichen Gesundheitsanwendungen. Als Medizinprodukte unterliegen sie hohen Anforderungen. Die Wirksamkeit der DiGA auf die Gesundheit der Patienten muss hinreichend nachgewiesen werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewertet in einem mehrmonatigen Evaluierungsprozess den positiven Versorgungseffekt. Dabei spielen die Qualität der medizinischen Inhalte, die Datensicherheit und die Nutzerfreundlichkeit eine ebenso wichtige Rolle.
Außerdem haben Hersteller seit Kurzem die Möglichkeit, im Rahmen des sogenannten Fast-Track-Verfahrens eine vorläufige Zulassung zu erhalten. Wenn dies der Fall ist, müssen sie im ersten Jahr wissenschaftliche Nachweise für die positiven Auswirkungen ihres Programms erbringen. Ein leichter Marktzugang soll junge Unternehmen mit innovativen digitalen Therapien fördern.
Ärzte verschreiben digitale Gesundheitsanwendungen. Viele Krankenkassen bieten eine elektronische Übermittlung der ärztlichen Anordnungen über Service-Apps an. Bei diesen Apps erhält der Versicherte einen Freischaltcode, der die kostenlose Nutzung der Gesundheitsanwendungen ermöglicht.
Das System wird gelobt und kritisiert. Stakeholder bemängeln schlechte Vertriebskanäle, Uneinigkeit über Höchstbeträge, niedrige Verschreibungsquoten bei den Ärzten, geringe Patientenakzeptanz und verweisen auf die mangelnde Marktdurchdringung aufgrund übermäßiger regulatorischer Eingriffe.
Nutzerakzeptanz
Der DiGA-Leitfaden für Hersteller schreibt über Nutzerfreundlichkeit Folgendes:
Doch was genau sind die Vorgaben des Usability Styleguides? Ab wann ist eine Nutzbarkeit intuitiv und wie wird die Erlernbarkeit einer DiGA gemessen? Im Rahmen dieser Kernfragen wurde ein Benchmark erstellt, der anhand von 125 objektiven Richtlinien die Nutzbarkeit messbar gestalten kann. Da eine Analyse der gesamten App-Funktionen zu zeitaufwendig und zahlreiche DiGA nur mit einem Freischaltcode vollständig nutzbar sind, erfolgt ein Fokus auf mobile Anwendungen mit einem Onboarding-Verfahren, das im Fokus der Analyse steht.Die Anforderungen der DiGAV an die Nutzerfreundlichkeit einer DiGA zielen auf eine intuitive Nutzbarkeit und Erlernbarkeit der DiGA für die angesprochenen Zielgruppen ab. Prinzipiell gelten die Vorgaben des Usability Styleguides der jeweiligen Plattform. Bei Implementation von alternativen Lösungen ist im Rahmen der Nutzertests eine besonders hohe Nutzerfreundlichkeit nachzuweisen. Während für im Umgang mit digitalen Anwendungen geübte Personen eine Ausrichtung am gewohnten Look & Feel digitaler Anwendungen durch die Umsetzung plattformspezifischer Styleguides gefordert wird, fokussiert die Forderung nach Fokusgruppen-Tests vor allem auf über die DiGA neu für die Nutzung digitaler Anwendungen gewonnene Personen.
DiGA-Leitfaden (Stand: 18.03.2022)
Mobile Anwendungen verzeichnen eine stetig wachsende Zielgruppe. Der Onboarding-Prozess vermittelt einen ersten Eindruck von der digitalen Lösung und schafft eine Grundlage für ein nachhaltiges Engagement.
Richtlinien werden mit Hinblick auf die Vorteile für den Nutzer beschrieben, Tipps für die erfolgreiche Umsetzung gegeben, weitere Ressourcen verlinkt und eine Verteilung der Ergebnisse jeder Richtlinie dargestellt. In naher Zukunft können auch beispielhafte Lösungen skizziert oder weitere Richtlinien ergänzt werden.