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Justin Schmitz
18.08.2022
6 Minuten

Digital Healthcare User Experience Part 2/3

Kurzfassung

    1
    Digitalisierung im Gesundheitssektor ist nicht so einfach wie in anderen Branchen. Die veralteten Systeme und strengen Regulierungen stellen eine Hürde für die Optimierung der User Experience dar.
    2
    Erfolgsmessung in der digitalen Gesundheit ist schwierig. Da wir nicht auf In-App-Käufe angewiesen sind, müssen wir andere Kennzahlen wählen, wie zum Beispiel das Engagement der Patienten.
    3
    Anwendungen müssen sich an die Bedürfnisse vieler unterschiedlicher Patienten anpassen können. Dabei ist es wichtig, Barrierefreiheit zu gewährleisten und die Anwendung intuitiv bedienbar zu gestalten.
    4
    Barrierefreiheit gilt nicht nur für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Es muss auch berücksichtigt werden, dass manche Krankheiten einen Einfluss auf die Bedienung von Geräten haben können.
    5
    Patienten müssen Vertrauen in die Anwendung haben können. Transparenz ist hierbei ein Schlüssel. Dennoch sehen sich viele Menschen skeptisch gegenüber digitalen Gesundheitsanwendungen.
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Einleitung

Menschen bei der Bewältigung ihrer Krankheit durch intuitive Apps zu unterstützen, ist eine einzigartige Herausforderung. Ein digitales Gesundheitssystem ohne ein gutes Benutzererlebnis gibt bereits geschwächten Patienten das Gefühl einer Treppe mit unebenen Stufen.

Behandlungsfehler, der Missbrauch medizinischer Informationen und Verletzungen des Datenschutzes können das Leben von Patienten stark beeinträchtigen. Aufgrund dessen sind Produkte im medizinischen Bereich streng reguliert. Erwartungen und Zeitpläne müssen anders gehandhabt werden. Der Kreis der Stakeholder erweitert sich auf Bereiche wie medizinische Beratung, Recht, Datenschutz und sogar medizinische Kostenträger.

Dieses System stellt das Design für patientenorientierte Anwendungen vor hauptsächlich fünf Herausforderungen. Sie haben entscheidenden Einfluss darauf, dass User Experience häufig nicht das Potenzial von Gesundheitsapps entfalten kann.

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Veraltete Ökosysteme und zerrende Regulationen

Das Gesundheitswesen ist mit vielen Vorschriften konfrontiert, die verhindern, dass Innovationen so reibungslos ablaufen wie in anderen Sektoren. Infolgedessen stoßen wir auf viele Altsysteme. Bei der Arbeit mit veralteter Software ist es manchmal unmöglich, ansprechende Erlebnisse zu schaffen, und den Produktdesignern steht kein komplettes Toolkit zur Verfügung.

Zudem ist Gesundheit ein sensibles Thema. Unternehmen müssen eine Vielzahl von Richtlinien einhalten, dazu gehören HIPAA, GDPR, DIN EN 13485 oder ISO 62366. Gleichzeitig sind die Vorschriften von Land zu Land sehr unterschiedlich, was eine Herausforderung für die Konsistenz und Skalierbarkeit darstellt.

Digital Health Designer sehen sich dadurch immer größeren Herausforderungen gegenüber, da die Komplexität der Datensicherheit und Regulationen weiter zunimmt. Designer müssen diese Einschränkungen in ihrer täglichen Arbeit analysieren, verstehen und implementieren.

Nicht nur Richtlinien dienen hier als leitende Kraft. Datenschutz und Sicherheit sind bei digitalen Erlebnissen in allen Branchen auch ein wichtiges Anliegen der Verbraucher. Viele Verbraucher sind sich der Bedeutung des Datenschutzes und der Sicherheit ihrer Daten bewusst und befürchten, dass die Unternehmen nicht unbedingt verantwortungsvoll damit umgehen.

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Abweichende Erfolgsmessungen

Wie messen wir den Erfolg angesichts der Datenschutzbedenken und der unterschiedlichen Gründe, warum Menschen medizinische Apps nutzen? Wir sind nicht auf In-App-Käufe angewiesen, was die Erfolgsmessung im Bereich der digitalen Gesundheit komplizierter macht.

Da die Therapietreue der Patienten eine der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen ist, definieren wir ein gutes Design über den Grad des Engagements und der Beteiligung der Patienten. Das langfristige Ziel ist eine Verhaltensänderung, die zu einer Verbesserung von Gesundheit, Kosten und Effizienz führt.

Ist also das Engagement in der App als Key Performance Indicator sinnvoll? Das kommt ganz darauf an, wie es gemessen wird. Die Behandlung chronischer Krankheiten ist zeitaufwendig. Obwohl die Bedürfnisse der Patienten in Bezug auf die Therapie breit gestreut sind, haben die Patienten ein gemeinsames Ziel: Sie möchten weniger Zeit damit verbringen, sich mit ihrer Krankheit zu beschäftigen. Die Patienten haben sich das Management ihrer Krankheit nicht ausgesucht und wollen es auch nicht; es ist etwas, das sie täglich tun müssen.

Der Zweck digitaler Gesundheitsprodukte besteht darin, die Therapietreue und das Selbstmanagement zu fördern und den Zeitaufwand hinter der Behandlung chronischer Krankheiten zu reduzieren. Diese Ziele benötigen Zeit und es ist keine leichte Aufgabe, Menschen zu einer neuen Routine zu motivieren. Designer sollten dafür Grundwissen über menschliche Verhaltensmuster kennen und mit psychologischen Prinzipien vertraut sein.

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Kristina Spiridonova — dribbble.com/shots/18759289

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Herausfordernde Anpassungsfähigkeit

Neue Routinen zu etablieren setzt zunächst heraus, dass wir uns der Bedürfnisse des Nutzers bewusst sein. Der Aufbau einer Digital Health Experience erfordert zwar ein Verständnis für die Bedürfnisse von Anbietern, Versicherungsgesellschaften, rechtlichen Auswirkungen, Richtlinien, Integrationen mit Systemen von Drittanbietern und mehr, der Patient ist jedoch der wichtigste Aspekt.

Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Nutzern, und die Bedürfnisse derer können sehr unterschiedlich sein. Apps müssen eine große Anzahl von Patienten unterstützen und flexibel genug sein, um spezifische Bedürfnisse zu erfüllen. Die Geschichte beschreibt ein klassisches Designer-Dilemma: Ein leistungsstarkes Produkt zu entwickeln und es gleichzeitig einfach und benutzerfreundlich zu halten.

Es ist unmöglich, einen „Standard-Patienten“ zu definieren, auf den man sich konzentrieren und für den man das Produkt optimieren kann. Folglich muss unsere Lösung allumfassend, in allen Aspekten datenschutzbewusst sowie jederzeit zugänglich und sicher zu bedienen sein. Diese Herausforderung können wir darin angehen, in den ersten Schritten grundlegende Anforderungen wie Barrierefreiheit umzusetzen und Standardwerte für Benutzereingaben zu hinterfragen.

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Isaac Sanchez — dribbble.com/shots/16424738

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Überdimensionale Barrierefreiheit

Diese Standardwerte sind eins von vielen Themen, wenn wir uns Barrierefreiheit im Allgemeinen ansehen. Bei der Entwicklung einer Gesundheitsplattform sollte die Zugänglichkeit berücksichtigt werden. Etwa 15 % der Weltbevölkerung besitzen eine körperliche Einschränkung und etwa 10 % sind Senioren. Das sind sehr relevante Gruppen für Nutzer von Digital Health Plattformen, die Schwierigkeiten mit der barrierefreien Nutzung haben können.

Die digitale Landschaft enthält Konzepte, mit denen die älteren Generationen nicht vertraut sind. Oder bestimmte Krankheiten haben Symptome, die sich direkt auf die Fähigkeit auswirken, ein Gerät in Bezug auf Aufmerksamkeitsspanne, Sehkraft und motorische Kontrolle zu benutzen.

Die meisten Designer sind sich dessen bewusst und in der Lage, Barrierefreiheit problemlos umzusetzen. Die Interfaces eines guten Designers sind eindeutig und zugänglich, weil wir intuitiv zahlreiche Einflussfaktoren berücksichtigen: Es gibt nur wenige Fachbegriffe oder Abkürzungen in der Anwendung, die interaktiven Elemente sind groß und heben sich von den nicht interaktiven ab, Farbkontrastverhältnisse und Sprachausgabetechnologien sind implementiert und getestet.

Eine echte Herausforderung liegt woanders: Was passiert, wenn wir mit Alzheimer-Patienten arbeiten? Wie gestalten wir Touch-Targets für Menschen mit Essenziellem Tremor? Kein Buch liefert bisher Best-Practise-Ansätze für diese Fragen, und nur Personen mit Fachwissen in beiden Bereichen können bei der Lösung dieser Probleme helfen.

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Integrierte Transparenz

Nicht nur bei seltenen Erkrankungen ist klar: Patienten verlassen sich nicht auf eine zufällige Anwendung, um ihr geistiges oder körperliches Verhalten zu steuern, vor allem, wenn es ihre Gesundheit direkt betrifft. Patienten müssen in der Lage sein, Vertrauen aufzubauen, und Anwendungen haben nur wenig Zeit, dies zu tun.

Obwohl einige digitale Gesundheitsanwendungen durch eine klare Kommunikation das Vertrauen fördern möchten, sind die meisten Menschen immer noch skeptisch. Maschinen sind nicht perfekt, weder in der Art, wie sie Daten sammeln, noch in ihrer Fähigkeit, Empfehlungen zu geben und Entscheidungen zu treffen.

Patienten sind am meisten über die Genauigkeit ihrer Messungen besorgt. Die erste Sorge gilt der Präzision der Sensoren, vorwiegend bei der passiven Datenerfassung. Die zweite Sorge ist die Korrektheit der Analysen und Erkenntnisse.

Bei Tracking-Geräten ist jeder Sensor mit einem Genauigkeitsgrad ausgestattet, der jedoch selten offengelegt wird. Um das Vertrauen zu fördern, müssen die Interaktionen im Bereich der digitalen Gesundheit transparent gestaltet werden, indem sie klar kommuniziert werden.

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Rondesignlab — dribbble.com/shots/19126822

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Schlussfolgerung

Die Nutzung digitaler Gesundheitssysteme ist weit verbreitet. Unsere Krankenakten werden von ihnen verwaltet und geschützt. Sie erinnern uns daran, wann wir Insulin nehmen oder joggen gehen müssen, speichern Medikamente und Krankheiten, sammeln Informationen über aktuelle Symptome und dienen sogar für genetische Aufzeichnungen. Die Entwicklung digitaler Gesundheitslösungen wirft jedoch auch zahlreiche Bedenken in Bezug auf Benutzererfahrung, Informationszugang, Ethik und Datenschutz auf.

Wir müssen intuitive Interaktivitätsmuster für den Endverbraucher entwickeln, um die Einhaltung der Vorschriften so effizient wie möglich zu erreichen, und die Gesetze müssen diese Muster unterstützen. Für die digitale Nutzererfahrung im Gesundheitswesen brauchen wir spezialisierte Designer, die sich um alle Kontaktpunkte mit dem Verbraucher kümmern.

Nur so können wir Patienten langfristig zu gesunden Gewohnheiten ermutigen und all die Vorteile erreichen, die wir in unserem letzten Artikel besprochen haben, eingeschlossen die Reduzierung von Zivilisationskrankheiten und ein Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft.

Der nächste Artikel konzentriert sich auf die Nutzererfahrung im digitalen Gesundheitswesen. Er stellt zehn konkrete Schritte vor, die helfen, das Gesundheitswesen zu digitalisieren und digitale Gesundheitsprodukte zu schaffen, die effektiv und zweckmäßig sind. Dazu gehören auch Tipps für angehende Designer, die neu in der Gesundheitsbranche sind.

Digital Health UX

Verbessere dein digitales Gesundheitsprodukt mit fachkundiger UX.

Seit mehr als 5 Jahren vertrauen meine Kunden auf eine Kombination aus digitaler Expertise und marktführendem Branchenwissen. Kreative Strategien helfen dabei, Ideen in der digitalen Realität erfolgreich umzusetzen. Ich habe Erfahrungen in verschiedenen Bereichen, darunter:

  • Branchensoftware für den Medizinischen Dienst
  • Branchensoftware für DRG-Abrechnungen
  • Neugestaltung von Ärztenetzwerken
  • Gestaltung von Plattformen zur Patientenbeteiligung
  • Digitalisierung von Patientenfragebögen
  • Konzeptualisierung von Produktapps für spezifische Krankheiten wie Demenz

Gemeinsam mit meinen Kunden habe ich Branchensoftware, Websites, mobile Anwendungen, Designsysteme und digitale Tools entwickelt, die die Erfahrungen von Millionen von Nutzern verbessert haben.